Diese Internationale Norm legt Verfahren zur Bestimmung des Wassergehalts von Kunststoffen fest, die als Pulver, Granulat oder Fertigerzeugnis vorliegen. Bei diesen Verfahren wird nicht, wie nach ISO 62, die Wasseraufnahme (Kinetik und Gleichgewicht) von Kunststoffen geprüft. Verfahren A ist für die Bestimmung des Wassergehalts bis hinab zu 0,1 % mit einer Messunsicherheit von 0,1 % geeignet. Verfahren B und C sind für die Bestimmung des Wassergehalts bis hinab zu 0,01 % mit einer Messunsicherheit von 0,01 % geeignet. Der Wassergehalt ist ein wichtiger Parameter bei der Verarbeitung von Werkstoffen und muss stets unter dem in den entsprechenden Werkstoffnormen festgelegten Wert bleiben. In dieser Internationalen Norm sind vier alternative Verfahren festgelegt: Verfahren A ist ein Extraktionsverfahren mit wasserfreiem Methanol und anschlie?ender Titration des extrahierten Wassers nach dem Karl-Fischer-Verfahren. Es kann für alle Kunststoffe verwendet werden und ist auf Granulate mit einer Korngr??e kleiner als 4 mm × 4 mm × 3 mm anwendbar. Das Verfahren kann auch z. B. auf Vorpolymer-Pulvermaterialien angewendet werden, die in Methanol unl?slich sind. Verfahren B1 ist ein Verdampfungsverfahren unter Anwendung eines Rohrofens. Das in der Analysenmenge enthaltene Wasser wird verdampft und durch trockene Luft oder Stickstoff als Tr?gergas in die Titrationszelle überführt, in der anschlie?end die Titration des gesammelten Wassers nach dem Karl-Fischer-Verfahren erfolgt. Es kann für alle Kunststoffe verwendet werden und ist auf Granulate mit einer Korngr??e kleiner als 4 mm × 4 mm × 3 mm anwendbar. Verfahren B2 ist ein Verdampfungsverfahren unter Anwendung eines erhitzten Probenfl?schchens. Das in der Analysenmenge enthaltene Wasser wird verdampft und durch trockene Luft oder Stickstoff als Tr?gergas in die Titrationszelle überführt, in der anschlie?end die Titration des gesammelten Wassers nach dem Karl-Fischer-Verfahren erfolgt. Es kann für alle Kunststoffe verwendet werden und ist auf Granulate mit einer Korngr??e kleiner als 4 mm × 4 mm × 3 mm anwendbar. Verfahren C ist ein manometrisches Verfahren. Der Wassergehalt wird aus dem Druckanstieg nach dem Verdampfen des Wassers unter Vakuum bestimmt. Das Verfahren kann nicht auf Kunststoffproben angewendet werden, die andere flüchtige Bestandteile als Wasser in solchen Mengen enthalten, dass diese signifikant zum Dampfdruck bei Raumtemperatur beisteuern. In regelm??igen Abst?nden ist, z. B. durch Gaschromatographie, die Anwesenheit gro?er Mengen an flüchtigen Bestandteilen zu überprüfen. Diese überprüfungen sind besonders bei neuen Typen oder Klassen von Werkstoffen notwendig.